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Medienberichte zur EURO-Krise 2010
 
 

* 22.5.2010: Euro-Rettungs-Gesetz: Deutscher Bundespräsident Horst Köhler prüft nun doch
Nach den Worten eines Sprechers des Bundespräsidialamtes am Samstag in Berlin prüfe der Bundespräsident das Gesetz derzeit. “Versehentlich“ sei aber bereits am Freitag eine Bestätigung verschickt worden, wonach Köhler das Gesetz bereits ausgefertigt und den Verkündungsauftrag erteilt habe, räumte der Sprecher ein.
(Anmerkung: Das ist höchst bedenklich, wenn das Bundespräsidialamt die schriftliche Meldung herausgibt, der Bundespräsident hätte das Gesetz schon unterschrieben, wenn es gar nicht stimmt. Eigentlich unfassbar.)
Ganzer Artikel => tz-online, 22. Mai 2010  , op-online.de 22. Mai 2010
 

* 21.5.2010: Die Vereinigten Staaten von Europa (geb. Mai 2010)
... Was wir in Europa derzeit erleben, ist nichts anderes als die Geburt der Vereinigten Staaten von Europa. ... Es sind dieselben rohen Kräfte am Werke, mit deren Hilfe Amerika entstanden und die Sowjetunion zerfallen ist. Wieder einmal ist jene Kettenreaktion der Zufälle in Gang gekommen, die Riesenreiche wie das Römische sprengte und andere, vergessen geglaubte Nationen wie die der Chinesen zu den Sternen trägt. ... Damit (Erg. 750 Milliarden Euro an Garantien für Europas Süden) hatte das reiche Europa die finanzielle Vormundschaft für den ärmeren Süden übernommen. Eine politische Idee triumphierte über die ökonomische Vernunft, zumindest empfindet die Mehrheit der Deutschen es so. Viele verstehen noch nicht, was am 9. Mai geschehen ist: Die Männer und Frauen, die in jener Nacht in Brüssel zusammensaßen, bildeten das erste europäische Wirtschaftskabinett, auch wenn sie das selbst so nie zugeben würden. Sie handelten wie eine echte europäische Regierung, setzten sich über die Sorgen der Advokaten hinweg, um den Euro zu retten – und handelten zugleich als Geburtshelfer eines europäischen Staatenbundes. ... Die Griechen haben die Gewalt über ihre eigene Wirtschaftspolitik verloren, ab sofort entscheidet der Vormund in Brüssel. ... Nun also legen die Staaten Europas ihre Kasse zusammen. Sie brechen mit vielem von dem, was die Deutschen vor zwölf Jahren in die Verträge zur Währungsunion geschrieben hatten. Die Euro-Zone dürfte keine Haftungsunion sein, sagt der Vertrag. Kein Staat sollte für die Schulden eines anderen einstehen müssen. Auch für die Europäische Zentralbank hatte der Vertrag eine andere Rolle vorgesehen. Sie sollte unabhängig von der Politik sein. Ihre Mitglieder seien freier als der Wind, so der Wunsch der Gründungsväter. Nur ein Ziel habe sie zu interessieren: das der Geldwertstabilität. ...
Ganzer Artikel => Handelsblatt, 21. Mai 2010
 

* 21.5.2010: Deutscher Bundestag stimmt Euro-Rettung zu
Für Bundeskanzlerin Angela Merkel und die schwarz-gelbe Koalition wurde die Abstimmung aber zur Zitterpartie. Für den Gesetzentwurf stimmten 319 Abgeordnete, 73 votierten dagegen, 195 Parlamentarier enthielten sich der Stimme. 312 Stimmen waren notwendig.
Ganzer Artikel => Die Presse, 21.5.2010
 

* 21.5.2010: 148.000.000.000 Euro sind beschlossen
Der deutsche Bundestag und Bundesrat haben die milliardenschweren Bürgschaften für Euro-Länder in der Krise gebilligt. Im Bundestag stimmten 319 Abgeordnete für das Rettungspaket - nur sieben mehr als notwendig. Bundespräsident Horst Köhler muss den Gesetzentwurf noch unterzeichnen.
Ganzer Artikel => FAZ, 21. Mai 2010
 

* 21.5.2010: "profil": Jeder Vierte will den Schilling zurück
Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Freitag erscheinenden Ausgabe berichtet, erklären 51 % der Österreicher, sich
nicht um den Euro zu sorgen: Die Gemeinschaftswährung werde die Krise überstehen. 18% der Befragten geben laut der im Auftrag von "profil" vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage hingegen an, sie würden um den Fortbestand der Unionswährung bangen. 26% wünschen sich gar den Schilling als Währung zurück. 5% wollten sich nicht festlegen.
Ganzer Artikel => OTS0015    2010-05-20/08:00
 

* 19.5.2010: Leerverkaufsverbot "dumm": Euro fällt unter 1,22 Dollar
"Deutschland hat die Lichter am europäischen Finanzmarkt ausgeknipst", sagt ein Experte. Er meint damit das deutsche Verbot von ungedeckten Leerverkäufen von Staatsanleihen und Kreditversicherungen. ...
Ganzer Artikel => Die Presse, 19.5.2010
 

* 18.5.2010: Penionskassen investieren (spekulieren) auch im Ausland:
Wer kauft in Österreich überhaupt ausländische Anleihen? Laut Statistik werden 50 Prozent von den Banken (inklusive OeNB) gehalten, 30 Prozent von Investmentfonds und 13 Prozent von Versicherungen und Pensionskassen.
Ganzer Artikel => Die Presse, 18.5.2010
 

* 18.5.2010 Die EZB droht zur Bad Bank zu werden
Die Europäische Zentralbank (EZB) stützt den Markt durch Geldschöpfung. Damit verliert sie an Vertrauen, sagt der Ökonom Thomas Mayer.
Ganzer Artikel => FAZ.de , 18.5.2010
 

* 18.5.2010 "Die Presse" - Leitartikel: Wie man eine Währung weichspült, von Josef Urschitz
...Der harte Euro ist schon 2003 auf Betreiben Frankreichs und Deutschlands unter tatkräftiger Mithilfe der anderen Euroländer umgebracht beziehungsweise weich gemacht worden. Damals hätten die beiden Euro-Schwergewichte Milliarden-Strafzahlungen wegen Verletzung der Defizitgrenzen des Maastricht-Vertrags leisten müssen. Die wurden ihnen per Mehrheitsbeschluss der anderen Euroländer erlassen. Und ab da gab es kein Halten mehr: Es wurde getrickst und frisiert und geflunkert, dass sich die Balken bogen.
Ganzer Artikel => Die Presse, 2010-05-18/18:35
 

* 18.5.2010 Überwachen, sparen, strafen?
... Seit Ausbruch der Schuldenkrise sind die europäischen Spitzenpolitiker vor allem damit beschäftigt, Feuerwehr zu spielen. Doch Brüssel und den nationalen Regierungen ist mittlerweile klargeworden, dass Notmaßnahmen - auch noch so gigantischen Umfangs - längst nicht mehr ausreichen, um die Finanzmärkte zu beruhigen und das Vertrauen in den Euro und die Währungsunion dauerhaft wiederherzustellen.   ...
Ganzer Artikel => ORF.at, 18. Mai 2010

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Pause: Zur Auflockerung ein Musikvideo:

Bababa Euroüberfall
Der Kühlschrank ist leer, das Sparschwein auch, ich habe seit Wochen kein Schnitzel mehr im Bauch
der letze Scheck ist weg, ich bin nicht liquid, auf der Bank krieg ich sowieso keinen Kredit.
Gestern entehrt mich auch noch meine Mutter und vor der Tür steht der Exekutor.
Da hilft nur ein: Ein Banküberfall .....

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* 17.5.2010 um 19:15 Uhr: PULS 4 TV "talk of town" zur Euro-Rettung: Braucht die EU mehr Kontrollmacht?
Moderation: Manuela Raidl; Gäste: Günter Stummvoll, Finanzsprecher der ÖVP; Andreas Mölzer, freiheitlicher Delegationsleiter im Europäischen Parlament; Andrea Rexer, Journalistin beim Nachrichtenmagazin "profil"
Anmerkung R.M.: Zu bedauern ist, dass man nicht über die Alternative zum Euro diskutiert und wie man sein Erspartes retten kann. Wahrscheinlich wird die Wiedereinführung von DM und Schilling erst dann diskutiert, wenn der EURO endgültig umgefallen sein wird. Das Problem liegt übrigens nicht an der Kontrolle. Österreich hält sich seit 10 Jahren nicht an den EURO Stabilitätspakt. Jeder Interessierte weiß das. Das Problem ist nicht die Kontrolle (da die Misstände öffentlich bekannt sind), sondern verantwortungslose Entscheidungen von Abgeordneten und die fehlenden Sanktionen für ihr Handeln.
Zur Sendung => Talk of town auf PULS 4
 

* 17.5.2010 Neue Steuerideen der Regierung
in Diskussion sind: Bankenabgabe, Börsenumsatzsteuer, Finanztransaktionssteuer, Einkommen von mehr als 300.000 Euro jährlich zusätzlich mit fünf Prozent besteuern. Das soll laut SPÖ 150 Millionen Euro bringen. Die Mineralölsteuer könnte 2011 um fünf Cent je Liter Benzin und Diesel angehoben werden, 2012 könnten weitere fünf Cent dazukommen. Für alle anderen fossilen Energieträger ist eine CO2-Steuer von bis zu 30 Euro je Tonne Kohlendioxid denkbar.
Ganzer Artikel => Die Presse, 17.5.2010
 

* 17.5.2010 Euro fällt auf Vier-Jahrestief
EZB-Direktorin Gertrude Tumpel-Gugerell beruhigt:"Der Euro ist nicht gefährdet"
Gertrude Tumpel-Gugerell, Direktorin der Europäischen Zentralbank, sieht trotz jüngster Talfahrt des Euro den Wert der gemeinsamen Währung nicht gefährdet. "Die Preisstabilität ist gegeben, und Sie können sich darauf verlassen, dass dies in Zukunft auch so bleiben wird", beruhigt die oberste Bankerin im Interview mit
dem TOP-GEWINN.
Ganzer Artikel => GEWINN,    OTS0042    2010-05-17/09:48
 

* 14.5.2010: SuperMarkt: Große Klappe, leere Staatskasse
... Die Eurozone leidet ja weder unter heftigen Spekulationen gegen schlecht haushaltende Staaten noch unter überharten Länderanalysen „amerikanischer“ Ratingagenturen. Sondern unter dem hemmungslosen Ausgabenrausch der nationalen Regierungen.
Ganzer Artikel => Die Presse, 15.5.2010
 

* 14.5.2010: Goldpreis sprengt 1000-Euro-Marke
Erstmals hat der Goldpreis je Feinunze die 1000-Euro-Marke übersprungen. Auch in Dollar erreichte das Edelmetall einen neuen Rekordwert. Das Vertrauen in Papierwährungen lasse nach, sagt ein Experte.
Ganzer Artikel => Die Presse, 14.5.2010
 

* 14.5.2010: Obama-Berater Volcker fürchet Kollaps der Euro-Zone
Ex-Fed-Chef Volcker ist berühmt für einen Kampf gegen die Inflation Ende der 70er-Jahre. Den 82-Jährigen treibt die Krise der Währungsunion um. Er befürchtet eine Auflösung. Der Euro fällt unter die Schwelle von 1,25 $. Schuld daran ist auch die EZB.
Ganzer Artikel => Financial Times Deutschland, 14.5.2010
 

* 14.5.2010: Sarkozy soll mit Euro-Austritt gedroht haben
Beim Ringen um das Griechen-Rettungspaket soll der französische Präsident gegenüber Deutschland mit einem Austritt aus der Euro-Zone gedroht haben. Sarkozy soll mit der Faust auf den Tisch geschlagen haben. ... Die deutsche Regierung dementierte den Bericht, aus dem Elysee-Palast gab es dazu keine Auskünfte. ...
Ganzer Artikel => Die Presse, 14.5.2010
 

* 13.5.2010: „Das Rettungspaket hilft dem Euro nicht“
„Die Presse“: Der Euro verliert gegenüber dem Schweizer Franken drastisch an Wert. Das macht die Franken-Kreditnehmer nervös.
Investmentmanager Michael Kuen: Zu Recht. Der Euro wird gegenüber dem Franken unter Druck bleiben. Kein Investor außerhalb von Europa will derzeit langfristig in den Euro gehen. Die Anleger wissen, dass es die Schweiz und den Franken noch sehr lange geben wird. Bei der Eurozone ist dagegen nicht sicher, welche Länder ihr in Zukunft angehören werden.
... Das Milliarden-Rettungspaket hilft zwar kurzfristig den Besitzern von Staatsanleihen (etwa den Banken, Anm.), aber nicht dem Euro. ...
... Die Euroländer machen jetzt noch mehr Schulden, um die Schuldenkrise zu bekämpfen. Der Euro befindet sich bereits in einem „Endgame“. Die EZB hat seit vergangenem Wochenende eine Grenze überschritten. Sie kauft nun Anleihen ihrer Mitgliedsländer auf. Das heißt, sie wird in Zukunft diese Anleihen in den Büchern haben und somit abhängig vom Finanzgebaren dieser Länder sein. ...
Ganzer Artikel => Die Presse, 13.5.2010
 
 

* 12.5.2010: Derzeit laufen bereits gegen 24 von 27 EU-Mitgliedsstaaten Verfahren wegen übermäßiger Haushaltsdefizite. Nachdem nun Bulgarien, Zypern, Dänemark und Finnland dazukamen, bekamen nur Estland, Schweden und Luxemburg haben noch keinem Verweis.
Ganzer Artikel => ORF.at 12.5.2010
 

* 12.5.2010 Griechenland vorerst gerettet. Nun droht Italien eine Pleite!
... es droht ein Griechenland-Schicksal – mit einem Unterschied: Laut Experten ist Italien „zu groß, um gerettet zu werden“. Nur 36 Stunden nach der bejubelten Einigung auf das 750-Milliarden-Rettungspaket gaben die Aktienkurse nach, der Euro verlor wieder an Wert.
Ganzer Artikel => ... heute 12.5.2010
 

* 12.5.2010: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Das hat sich der Euro wirklich nicht verdient - von Jochen Hahn
Ein "Untergang" des Euro stand in keiner Sekunde zur Diskussion ...
Wissen Sie, wann die europäische Gemeinschaftswährung eingeführt wurde? Und vor allem: Wo lag der erste Wechselkurs?
Richtig, die Geburtsstunde des Euro als Buchgeld war der 1. Jänner 1999. Die Frage bezüglich des ersten Dollar-Wechselkurses ist schon deutlich schwerer zu beantworten. Das wurde auch am Sonntag offensichtlich, als der höchste Währungshüter Österreichs in der ORF-Sendung "Im Zentrum" über den Euro zu referieren begann. Ewald Nowotny ist nämlich der Ansicht, dass der Euro unter der Dollar-Parität zur Welt gebracht wurde. Dementsprechend sei doch der aktuelle Wechselkurs kein Drama.
Da fällt mir spontan nur eines ein: "Lernen Sie Geschichte, Herr Gouverneur!". Der Euro startete mit einem Kurs von 1,1789 $ in die Währungswelt und hielt sich punktgenau zwölf Monate über dem Paritätslevel. Erst im Oktober 2000 markierte er bei 0,8398 $ sein historisches Tief. Um also Relationen ins rechte Licht zu rücken, sollte zumindest jenen Akteuren der Euro-Kursverlauf geläufig sein, von denen Wohl und Wehe der Gemeinschaftswährung mit abhängt. Dass derartige "Hoppalas" in der öffentlichen Diskussion nicht nur unwidersprochen bleiben, sondern von anderen Experten auch noch nachgebetet werden, ist ebenso erschreckend. ...
Ein "Untergang" des Euro stand nämlich in keiner Sekunde, auch nicht an dem von "bösen" Spekulanten durchsetzten Kapitalmarkt, zur Debatte. Der Euro ist stabil, zumindest so stabil wie vor der Krise, und hat schon schlimmere "Talfahrten" hinter sich gebracht. Gut, binnen sechs Monaten hat der Euro gegenüber dem Dollar rund 16 Prozent verloren, er notiert aber mit 1,27 $ rund 34 Prozent über seinem Allzeit-Tief. Übrigens, es ist noch nicht lange her, da galt ein Kurs über 1,30 $ als Gift für die Exportwirtschaft.
Ganzer Artikel => Wirtschaftsblatt Verlag AG, OTS0324    2010-05-11/18:30
 

* 11.5.2010 "Die Presse" Leitartikel: Wenn Eurolenkern der Steuerknüppel entgleitet, von Josef Urschitz
Die Eurokrise haben nicht Spekulanten, sondern panische Politiker verursacht. Das ist kein gutes Omen.
... Das Signal an die Märkte (bei denen nach kurzer Euphorie seit gestern wieder Business as usual herrscht) lautet: Wir haben die Kontrolle über das Geschehen verloren und versuchen nun panisch, die überall aufflackernden Brandherde mit immer mehr Geld, das wir nicht haben, zu löschen. ...
Was jetzt läuft, sprengt jede Dimension der Vorstellbarkeit: Die 750 Milliarden Euro entsprechen ziemlich genau dem gesamten Bargeldumlauf in der Eurozone. Langsam, zum Mitschreiben für Regionalpolitiker und Sozialpartner, die noch immer glauben, es lustig haben zu können: Wenn alle Bewohner, alle Banken und alle Unternehmen in ganz Euroland alle ihre Euroscheine und -münzen zusammenlegen, dann ist der Euro-Rettungstopf gefüllt. ...
Das Problem ist aber ein ganz anderes: Die Ferrari-artige Geschwindigkeit, mit der die Schuldenkrise jetzt explodiert ist, hat der europäischen Finanzpolitik die letzte Glaubwürdigkeit geraubt. Erinnern Sie sich noch? Von 20, 30 über 50 auf 140 Milliarden Finanzbedarf für Griechenland in wenigen Tagen - und dann aus dem
Stand für die ganze Eurozone auf 750 Milliarden. Das sieht nicht danach aus, als hätte irgendeiner der Eurolenker den Steuerknüppel auch nur in Reichweite. ...
Zur Erinnerung: Das Rating für Griechenland ist 2004 erstmals und 2008 noch einmal gesenkt worden. Mit genau den Begründungen und Lösungsvorschlägen, die jetzt auf dem Tisch liegen. Niemand hat damals reagiert. Die Griechen nicht und die anderen Euroländer auch nicht. Die waren ja damit beschäftigt, ihren eigenen Euro-Stabilitätspakt aufzuweichen, um ein bisschen mehr Luft beim Schuldenmachen mitten in der Hochkonjunktur zu haben. Das hat jegliches Vertrauen gekostet. Weil der Wert einer Währung
aber ausschließlich auf Vertrauen basiert, hat der Euro jetzt ein ganz ernstes Problem. Auf dieses haben die Regierungen der Eurozone - auch die österreichische - noch nicht adäquat reagiert. Und das muss jetzt jede für sich und ihr Land rasch tun. Statt im Nachhinein in größter Not Brandherde durch das Auftun neuer Schulden zu ersticken, sollten sie uns und den Märkten einmal offen und schonungslos erklären, wie sie aus dem Schlamassel konkret wieder herauszufinden gedenken. Wie sie eiserne Budgetdisziplin auch gegen eigene Pressure-Groups durchsetzen wollen. Wie sie das in den Markt geschüttete Geld neutralisieren wollen, ohne dass das in Megainflation oder Währungsreform endet. Das gilt für ganz Europa - und natürlich auch für Österreich. Statt populistisch auf böse "Spekulanten" zu schimpfen, könnten die Herren Faymann und Pröll einmal ihren eigenen Interessenvertretern, Landeshauptleuten und Bürgermeistern erklären, dass das Geld nicht aus dem Bankomaten und auch nicht von der Landwirtschaftskammer
kommt, sondern bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt. Und dass auch wir fünfzig Jahre über unsere Verhältnisse gelebt haben und das jetzt korrigieren müssen.
Ganzer Artikel =>  Die Presse,  Chef v. Dienst, OTS0322    2010-05-11/18:13
 

* 11.5.2010: "DER STANDARD"-Kommentar: "Reinen EU-Wein einschenken" von Günther Oswald
Auch wenn es paradox klingt: Jetzt wäre die ideale Zeit für eine Europa-Debatte
... Bei den europaweit aufgestellten Rettungsschirmen sind aberwitzige Summen im Spiel. Zunächst wurden für Griechenland 45 Milliarden Euro für nötig befunden, wenig später waren es bereits 110 Milliarden. Nun stehen theoretisch 750 Milliarden für alle Euro-Länder zur Verfügung. Kein Mensch kann mit diesen Größenordnungen wirklich etwas anfangen. Bei weiten Teilen der Bevölkerung entsteht ein tiefes Unbehagen über den "Moloch EU" ...
Die europäische Revolution - und nichts anderes sind die Hilfspakete der letzten Wochen - ist in Österreich aber noch nicht zum dominanten politischen Thema geworden. Wer spricht davon, dass alles auf weitere Änderungen im EU-Vertrag hinausläuft? Wer spricht davon, dass die Nationalstaaten in Zukunft weitere Kompetenzen in Wirtschafts-,
Steuer- und Budgetfragen nach Brüssel abgeben werden müssen? Wer spricht davon, dass ein weiterer Schritt in Richtung Vereinigte Staaten von Europa gesetzt wurde?
Niemand schenkt der Bevölkerung reinen Wein ein. Lieber versucht man, sich über vordergründig unpopuläre Fragen drüberzuschwindeln. Man rettet sich bei den Hilfspaketen mit Konstruktionen, die zwar höchstwahrscheinlich rechtswidrig sind, die aber kaum eingeklagt werden können bzw. über die frühestens in ein bis zwei Jahren entschieden wird. ...
Nun stehen wir am Abgrund. Für epochale Richtungsänderungen ist aber die Einbindung der Bevölkerung nötig. Sie können nicht in Brüsseler Nacht-und-Nebel-Aktionen vollzogen werden. Es bedarf eines europäischen Offenbarungseids. Dieser ist jetzt zu leisten.
Ganzer Artikel =>   Der Standard, OTS0321    2010-05-11/18:10
 

* 11.5.2010:  "Vorarlberger Nachrichten" Kommentar: "Kanzler auf Irrwegen" (Von Kurt Horwitz)
Bundeskanzler Werner Faymann hat offenbar einiges nicht ganz begriffen: Die jüngste Finanzkrise ist nicht entstanden, weil böse Spekulanten am Verfall des Euro gut verdienen wollten. Sie ist ausgebrochen, weil Griechenland, Portugal, Spanien und Italien gigantische Staatsschulden angehäuft haben. Erst dadurch ist der Euro zum Spekulationsobjekt geworden.  Bei einem Kanzler, für den Sparen und ein ausgeglichener Staatshaushalt Fremdwort sind, kommen solche Irrtümer nicht überraschend. Er könnte sich aber bei Notenbankgouverneur (und Parteifreund) Ewald Nowotny erkundigen, ehe er in Aussendungen und TV-Interviews ein Spekulationsverbot und Transaktionssteuern als Allheilmittel darstellt. ...
Ganzer Artikel => Vorarlberger Nachrichten, Chefredaktion, OTS0316    2010-05-11/17:00
 

* 11.5.2010:  "KURIER"-Kommentar von Josef Votzi: "Prölls Euro-Härtetest"
Die Herkulesaufgabe nach Griechen-Hilfe & Co steht dem VP-Chef noch bevor.
Josef Pröll ist nicht zu beneiden. Er sitzt auf dem Schleudersitz der Regierung. Banken-Hilfe, Griechenland-Rettung, Mega-Milliarden für den Euro: Wann immer er als Finanzminister
gefordert ist, geht es um Negativschlagzeilen. Für die Rettung des Finanzsystems gab es Applaus von den Eliten. Die Wähler maulen bis heute, "uns hilft ja auch keiner". Dass Österreich für den Überbrückungskredit an Athen mithaftet, war ebenso alternativlos. Pluspunkte sammelt man damit nicht. Und wenn Pröll nun im EU-Verbund noch mehr Milliarden zur Stützung des Euros vor dem Verfall ins Bodenlose freigibt, kommt kein Jubel an den Stammtischen auf.
   Mit Europa macht man hierzulande noch immer keine Punkte, mit EU-Krisen schon gar nicht (obwohl Österreich ohne EU und Osterweiterung selbst bereits ein schwerer Krisenfall wäre). Die Milliarden, für die er als Finanzminister geradezustehen hat, sind unvorstellbar und daher bald wieder vergessen. Was für ie Österreicher zählt, sind die Euros, die er ihnen bald für die Budgetsanierung aus der Tasche wird ziehen müssen. Diese  Herkulesaufgabe kommt auf den Immerfroh in der Regierung im Spätherbst zu. Hier wird sich endgültig zeigen, ob er das Zeug zu mehr hat.
Ganzer Artikel => KURIER, Innenpolitik, OTS0305 2010-05-11/16:05
 

* 10.5.2010: Droht Inflationsspirale?
... Am Ende brachen alle Dämme: Nach langem Pokerspiel mit den Investoren auf den Finanzmärkten und zuletzt von der Politik unter massiven Zugzwang gesetzt, ist die Europäische Zentralbank (EZB) in der Nacht auf Montag doch eingeknickt. Um ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone und das dann unausweichliche Aus der Gemeinschaftswährung zu verhindern, öffneten die Hüter des Euro die Büchse der Pandora. Mit dem nun beschlossenen Kauf von Staatsanleihen brechen die Notenbanker ein weiteres Mal innerhalb weniger Tage ein Tabu. Das Experiment ist extrem riskant: Auf dem Spiel steht die Glaubwürdigkeit der EZB als von der Politik unabhängige, nur dem Wohl der Währung verpflichtete Institution. Und sollte das Experiment scheitern, droht zudem ein kräftiger Anstieg der Teuerung in der Euro-Zone. ...
..."Plötzlich waren nur noch deutsche Bundesanleihen liquide, noch nicht einmal mehr gute französische Staatstitel", erklärt ein Euro-Notenbanker die Zwangslage. "Es musste gehandelt werden - ohne Rücksicht auf Verluste."
Ganzer Artikel => orf.at
 

* 10.5.2010: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Jetzt hat die EZB den schwarzen Schuldenpeter - von Michael Laczynski
Das europäische Versprechen der Preisstabilität ist in Gefahr Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Staatsanleihen hoch verschuldeter Mitglieder der Eurozone zu kaufen, ist das geldpolitische Pendant einer gesunden Watsche. Der Adressat dieser Schocktherapie sind die hysterisch gewordenen Finanzmärkte. In der Hoffnung, den Patienten mit einer Tracht Prügel aus dem Heulkrampf zu holen, hat die EZB jenes Instrument eingesetzt, das als Ultima Ratio einer Notenbank gilt: die Notenpresse. ...
Die Brachialgewalt wird nämlich Konsequenzen haben. Zunächst einmal hat die EZB das letzte noch vorhandene Stabilitätsversprechen der Eurozone ausgehöhlt: das Versprechen der Preisstabilität. Eine Notenbank, die Geld druckt, um damit Budgetlöcher zu stopfen, schürt zwangsläufig Inflationserwartungen. Beschädigt wurde auch die Reputation der EZB als unabhängige Institution. ...
Ein Ausweg ist das jedenfalls nicht. Seit dem Ausbruch der Subprime-Krise wurde der schwarze Schuldenpeter von den maroden Banken zu den siechen Staatshaushalten geschoben. Jetzt ist er im Frankfurter EZB-Tower angelangt.
Ganzer Artikel => Wirtschaftsblatt Verlag AG  OTS0253    2010-05-10/18:30
 

* 10.5.2010: "Die Presse" - Leitartikel: Ein Feiertag für die Spekulanten, von Franz Schellhorn Utl.: Ausgabe vom 11.05.2010 =
Die EZB wird die Notenpresse anwerfen, um den Euro zu stabilisieren. Kann man Feuer mit Öl löschen?
Die Lage ist zugegebenermaßen eine nicht ganz einfache: Kann man die Schuldenpolitik der Euroländer über sinkende Ausgaben schmerzfrei korrigieren, die Budgets sanieren, den Euro absichern und gleichzeitig der taumelnden Wirtschaft die unerfreuliche Reise in das finstere Tal der Rezession ersparen? Die Antwort darauf ist nicht so
schwierig: Nein.
Die Finanzminister der Eurozone versuchen das Kunststück trotzdem, und das mit den bequemsten Mitteln, die sie zur Verfügung haben: Zusammen mit dem IWF legen sie europäischen Pleitestaaten 750 Milliarden Euro vor die Tür, falls sie sich auf den Märkten nicht mehr finanzieren können. Zusätzlich kauft die Europäische Zentralbank (EZB) ab sofort Schrottanleihen europäischer Länder auf. Das ist übrigens die letzte Maßnahme, die eine Notenbank treffen kann, um Staaten vor dem Bankrott zu retten. Allein das zeigt, wie nahe die Währungsunion ihrem Zerfall gekommen ist. So nahe, dass die Eurostaaten den Geist von Maastricht seit Sonntag in einer bisher beispiellosen Art und Weise zu verraten bereit sind.
... Der sonntägliche Sündenfall wäre womöglich noch zu verstehen, würden sich Politiker und Notenbanker mit offenen Worten an die Bevölkerung wenden. Und ihr sagen, dass es nach den vielen Verletzungen des Stabilitätspakts auf eine weitere wohl nicht mehr ankommen könne. Zumal es um nichts Geringeres als die Rettung der Währungsunion geht, wenngleich man sich mit den neuerlichen Milliardenhilfen bestenfalls ein paar Jahre Zeit erkauft, bevor das ganze Trauerspiel von vorne beginnen kann.
Seit vergangenem Sonntag ist nämlich auch klar, dass kein Eurostaat mehr den Bankrott fürchten muss. Womit weder die Regierungen in Spanien, Portugal, Italien noch jene in Frankreich, Deutschland oder Österreich den geringsten Anlass haben, ihre Staatsfinanzen in Ordnung zu halten. Im Gegenteil, sie wären politische Dummköpfe, würden sie das tun - es wurden schließlich keinerlei Ziele zum Abbau der Defizite vereinbart. ...
Wie angenehm. Banken und "Spekulanten" werden den 9. Mai 2010 jedenfalls zum geheimen Feiertag erklären. Sie können ab sofort wieder gefahrlos Staatsanleihen schlecht arbeitender Euroländer aufkaufen. Je höher die Defizite sind, desto besser - das lässt die Zinsen steigen, mit der Garantie, dass die Schuld auf jeden Fall beglichen wird. So etwas nennt man dann wohl eine herzliche Einladung zur "Hochsicherheitsspekulation" auf Kosten der Allgemeinheit.
Wie absurd die Sache mittlerweile ist, zeigt der Umstand, dass auch der Notfalltopf auf Pump finanziert wird: Die stark verschuldeten Eurostaaten nehmen immer höhere Schulden auf, um fällige Altschulden begleichen zu können. Wer so etwas in der freien Wirtschaft macht, landet früher oder später als dreister Pyramidenspieler im Kittchen. Funktioniert diese "Politik" nicht mehr, bleibt nur noch die Erhöhung der Geldmenge, also das Drucken von Euroscheinen. Da in nächster Zeit in Europa kein nennenswertes Wirtschaftswachstum zu erwarten ist, endet dieser Weg freilich unweigerlich in einer rasanten Geldentwertung.
Ganzer Artikel =>  diepresse.com, OTS0251    2010-05-10/18:25
 

* 10.5.2010: DER STANDARD-Kommentar: "Europas neues Regelwerk" von Eric Frey
Zehn Jahre lang hat es gedauert, bis die EU-Staaten die wenig bedeutenden Reformen des Lissabon-Vertrages auf den Weg gebracht haben. Aber in einer einzigen Nacht haben sie das gesamte wirtschaftspolitische Regelwerk der Union umgekrempelt, ohne dass je von einer Vertragsänderung oder gar einer Volksabstimmung die Rede war. Angesichts der Destabilisierung des  Finanzsystems haben die EU-Spitzen und die Europäische Zentralbank kurzerhand die Kernregeln der Währungsunion umgeschrieben und die Pforte zu einer viel engeren Zusammenarbeit geöffnet, als es bisher für möglich gehalten wurde. ...
Die neue Solidarität zwischen den Eurostaaten kann allerdings nur funktionieren, wenn die einzelnen Länder nach der Geldpolitik auch auf die Kontrolle über ihre Budgetpolitik verzichten. Nicht nur das: Selbst Lohnsteigerungen müssen in Zukunft miteinander abgestimmt werden, damit sich die Wettbewerbsfähigkeit nicht wieder  so dramatisch auseinanderentwickelt wie nach der Einführung des Euro. Der Verlust an Souveränität gilt nicht nur für die Schuldenstaaten. Auch Deutschland und Frankreich werden in Zukunft EU-Regeln wie den Stabilitätspakt nicht mehr so leichtfertig aufweichen, sobald sie selbst davon betroffen sind. Die Angst vor der Haftung sollte dafür sorgen.
Aber diese neuen europäischen Regeln stehen auf keinem Blatt Papier. Werden sie nicht wirkungsvoll umgesetzt, dann droht dem Euro in der nächsten Krise tatsächlich das Aus - weniger durch die Finanzmärkte als durch die Konflikte zwischen den Staaten, die dann wohl unvermeidlich werden.
Ganzer Artikel =>  Der Standard, OTS0247    2010-05-10/18:10
 

* 10.5.2010 : "Vorarlberger Nachrichten" Kommentar: "Der Anfang vom Ende?" (Von Kurt Horwitz)
Zunächst einmal ist untergegangen, dass sich die Briten am Rettungspaket nicht beteiligen. Weitgehend unbeachtet ist auch geblieben, was Währungskommissar Olli Rehn verkündet hat: Brüssel will künftig die nationalen Budgets schon vor der Genehmigung durch die jeweiligen Parlamente vorgelegt bekommen. Nur so kann verhindert werden, dass einzelne Staaten auf Teufel komm raus Schulden machen, die dann von den Steuerzahlern anderer Länder bezahlt werden müssen. Ob das mehrheitsfähig ist, darf bezweifelt werden. ...
Trotzdem war das Paket richtig und notwendig. Ein "Staatsbankrott" von Griechenland wäre noch zu verkraften gewesen, bei Spanien oder Italien sieht die Situation schon anders aus. Ein Staatsbankrott dieser Länder würde hunderte Banken und Versicherungen mit in den Abgrund reißen. In weiterer Folge würden die Sparer zum Handkuss
kommen, die bei diesen Banken Geld angelegt haben. Dieser Dominoeffekt hätte chaotische Folgen nicht nur für Europa, sondern für die ganze Weltwirtschaft.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verzichten die Budgetsünder darauf, weiter über ihre Verhältnisse zu leben. Oder die EU ist in ihrer jetzigen Form Geschichte: Dann wird das oft diskutierte "Kerneuropa" entstehen: Eine Stabilitätszone mit einer soliden Wirtschafts- und Steuerpolitik und engem politischem Zusammenhalt. Die anderen Länder werden mit diesem Kerneuropa eine Wirtschaftsgemeinschaft bilden, also eine "privilegierte Partnerschaft" wie zwischen der EU und der Schweiz.
Dasselbe gilt auch für die Währungsunion: Neben einer neuen harten "Kernwährung" mit unbekanntem Namen würde der heutige Euro zur Weichwährung. Das wäre zwar das Ende von EU und Euro in der jetzigen Form, aber keine Katastrophe. Österreich sollte allerdings bald überlegen, wo es sich in diesem Fall positionieren will.
Ganzer Artikel =>  Vorarlberger Nachrichten, Chefredaktion, OTS0238    2010-05-10/17:00
 

* 9.5.2010 Endlich Antworten auf die Krise statt Sonntagsreden
... Die Regierungschefs der Nationalstaaten üben sich zwar in ihren Sonntagsreden als große Europäer, doch letzten Endes agieren sie im Grunde immerzu nationalstaatlich. Die Griechenland-Euro-Krise ist seit Monaten bekannt, beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Docherst der Druck der Finanzmärkte scheint den Sonntagsrednern die dramatische Situation vor Augen geführt zu haben. Jetzt geht es längst nicht mehr um die Rettung eines bankrotten Landes - plötzlich steht die Gemeinschaftswährung selbst auf dem Spiel. ...
Ganzer Artikel => Tiroler Tageszeitung 9.5.2010 , OTS0051    2010-05-09/18:50
 

* 9.5.2010 "Union im Schnellgang oder Verfall" von Thomas Mayer
"Rettungsaktionen für die Eurozone verlangen von der EU dramatische Reformen"; Ausgabe vom 10.5.2010
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass sich das weitere Schicksal der Europäischen Union ausgerechnet am 60. Jahrestag der "Schuman-Erklärung" entschieden haben könnte. Ob diese Ironie eine heitere oder eine bittere sein wird, das dürften die EU-Bürger vermutlich in kürzerer Zeitspanne erfahren, als manchen lieb ist.  Die Union geht ins Endspiel. Zur Disposition steht nicht weniger als die Existenz der Währungsunion mit dem Euro und damit wohl die Zukunft der Union als solcher: Entweder gelingt es, die Schuldenkrise einzelner Eurostaaten abzuwehren, was vermutlich nur durch einen Turboschub von mehr und tieferer Integration aller Mitglieder zu machen ist. Oder diese Aktion gelingt nicht, und der eine oder andere Schuldenstaat der Währungsunion wird von den Märkten in die Knie gezwungen, wohl mit der Folge, dass die gesamte Eurozone sich auflösen könnte. Oder zu einer Kernunion schrumpft. Viel mehr Spielraum gibt es kaum noch.
Ganzer Artikel => Der Standard, OTS0049    2010-05-09/18:26
 

* 9.5.2010:  "Die Presse am Sonntag" Leitartikel: Der Susi-Sorglos-Staat und die Spekulanten, von Christian Ultsch
Griechenland und die Eurozone bekommen jetzt die Rechnung für ihre Schuldenpolitik präsentiert. Die Schelte der Finanzmärkte ist ein plumpes Manöver, um vom eigenen Versagen abzulenken.
Europas Regierungschefs, die nach einer mehrmonatigen Teillähmung nun aufgescheucht durch die Eurozone rennen, haben sich auf etwas geeinigt: nämlich wer schuld an der jetzigen Währungs- und Finanzkrise ist. Ein Spitzenpolitiker nach dem anderen sagte am Freitag den Zockern den Kampf an. Auf die Parteizugehörigkeit kam es nicht an. Unterm Banner der Kapitalismus-Kritik marschieren Rechte und Linke neuerdings vereint.
... Athener Amokfahrer. Nur zur Erinnerung: Ihren Ausgang nahm die jetzige Malaise nicht in einem Hedgefonds-Glaspalast und auch nicht in der Lehman-Finanzkrise 2008, sondern in Athener Regierungsbüros. Ihren Schuldenberg häuften die Amok-Lenker des griechischen Staats schon allein auf, indem sie jahrelang bedenkenlos mehr ausgaben als einnahmen. Und sie kamen auch auf die originelle Idee, falsche Budgetzahlen nach Brüssel zu schicken. Dort setzte sich das Versagen fort. Erst fielen die Kontrollsysteme aus, dann brauchte die Union elendiglich lang, bis sie eine Milliardenhilfe für die hellenischen Budgetsünder beschloss.
Ganzer Artikel => Die Presse am Sonntag, OTS0061    2010-05-08/18:18
 

* 9.5.2010:  "Spekulantengift" (von Manfred Maurer) Ausgabe vom 10. Mai 2010
Die Euro-Zone ist fest entschlossen, den Spekulanten. die Stirn zu bieten. ... Deshalb ist es gut, dass sich die Euro-Verteidiger nach den jüngsten Turbulenzen einiges zur Rettung der gemeinsamen Währung einfallen haben lassen. Das der EU-Kommission erteilte Kreditpouvoir sowie strengere Regeln für die Finanzmärkte werden aber nicht reichen. Entscheidend wird sein, ob das wirksamste Gift gegen die Spekulanten zur Anwendung kommt. Der Vorteil dieses Mittelchens: Es ist für den Anwender nicht nur völlig ungefährlich, sondern sogar höchst bekömmlich. Der Nachteil: Dieses Hasardeurizid kommt in der menschlichen Natur selten vor, seine Herstellung ist mühsam und schmerzhaft. Trotzdem bleibt Europa nichts anderes übrig, als dieses Euro-Schädlingsbekämpfungsmittel schleunigst zu beschaffen. Denn nachhaltig abgeschreckt werden Spekulanten nur von gesunden Volkswirtschaften mit ausgeglichenen Budgets.
Ganzer Artikel => Neues Volksblatt: OTS0048    2010-05-09/17:33
   (Anmerkung R.M.: Das Problem sind nicht die Marktteilnehmer an den Finanzmärkte, die in diesem Artikel als Spekulanten hingestellt werden. Die Finanzmärkte gleichen lediglich Preis- und Wertunterschiede aus. Das Problem sind die Politiker, mit ihrem katasrophalen Leistungen in Bezug auf ausgegliche Staatshaushalte und mangelnde Korruptionsbekämpfung)
 

* 8.5.2010: US-Ökonom sieht Euro in großer Gefahr
Der als "Prophet der Finanzkrise" bekannte US-Ökonom Nouriel Roubini stellt dem Euro eine denkbar schlechte Prognose aus. Im SPIEGEL-Interview mahnt er massive Interventionen an - andernfalls sei ein Dominoeffekt nicht auszuschließen, der die Gemeinschaftswährung in den Abgrund reißen könnte. ... Die Milliardenhilfe durch den IWF und die Euro-Staaten hält der Ökonom nicht für ausreichend, um die Krise zu bekämpfen: "Das verschiebt das Problem nur ins nächste Jahr", sagte er.
Ganzer Artikel => Der Spiegel, 8.5.2010
* 7.5.2010: Wiener Zeitung: Leitartikel von Reinhard Göweil: "Last Call"
... So etwas wie Griechenland dürfte nie wieder passieren, nun käme die lang erwartete gemeinsame Wirtschaftspolitik. Ob ihnen die skeptischen Märkte Glauben schenken, werden wir am Montag wissen, wenn die Börsen und Handelsräume wieder aufsperren. Die Chance lebt, sicher ist es nicht.
... Der eingetretene Vertrauensverlust dagegen ist beträchtlich. Allein dass beim Euro die Möglichkeit des Scheiterns besteht, ist ungeheuerlich. All jene, die dem schnellen Geld nachjagen, treiben die Euro-Länder vor sich her, Milliarden an volkswirtschaftlichen Vermögen ist zerstört worden.
Ganzer Artikel => Wiener Zeitung: OTS0268    2010-05-07/17:14
 

* 5.5.2010: 22.25 Uhr live im ATV-Fernsehen
"Am Punkt" mit Sylvia Saringer - Thema: Blechen für Griechenland
Über das 110-Milliarden Euro Hilfspaket für Griechenland wird Mittwochabend in der Live-Diskussionssendung "Am Punkt" mit Sylvia Saringer diskutiert. Auch Österreich zahlt Milliarden, um die Griechen vor der Pleite zu retten. Für den österreichischen Finanzminister Pröll (ÖVP) gibt es seiner Meinung nach zur Finanzspritze keine Alternative um einen Flächenbrand in Europa zu verhindern. Doch viele Österreicher fragen sich, warum sie für das griechische Budgetloch zahlen sollen? Wie bedrohlich ist die griechische Finanzkrise für Europa? Und müssen die Österreicher auch noch für andere angeschlagene Länder einspringen?
   Darüber diskutiert Sylvia Saringer mit der Griechin und Präsidentin der österreichisch-griechischen Gesellschaft Maria Mavromichali-Botz, mit  Karin Küblböck von Attac und mit dem Klubobmann des BZÖ Josef Bucher.
   Die Zuseher sind natürlich wieder dazu aufgerufen sich interaktiv an der Sendung zu beteiligen. Über den "Am Punkt"-Blog (blog.atv.at/ampunkt) können Fragen per Blogkommentar gestellt werden. Natürlich sind auch weiterhin Email, facebook und twitter möglich.  Die Emailadresse von "Am Punkt": ampunkt@atv.at
Tipp: Postings werden nicht automatisch online gestellt, sondern können eine Weile dauern.
 

* 5.5.2010: "KURIER"-Kommentar von Michael Bachner: "Ein neuer Euro-Pakt"
Je öfter in diesen Tagen versprochen wird, dass die griechische Krise schon nicht auf andere Euro-Staaten übergreifen wird, desto schwächer wird die Wirkung der Beruhigungspillen. Doch die Zukunft der Eurozone steht nicht erst auf dem Spiel, seit in Athen, Madrid, Lissabon oder Rom die Defizite explodieren. Die Krise
des Euro hat damit begonnen, dass sich niemand in Europa mehr an die eigenen Spielregeln hält.
   Die EZB akzeptiert griechische Ramsch-Anleihen als Sicherheit.
   Die Notkredite für Griechenland müssen in den Geberländern nicht defiziterhöhend angerechnet werden.
   Sanktionen für Defizitsünder gibt es schon lange nicht mehr.
Ganzer Artikel => KURIER, Innenpolitik OTS0321    2010-05-05/16:05
 

* 27.1. 2010: Euro-Zone: Roubini sagt Zerfall voraus
Der renommierte New Yorker Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini stimmt in den Chor der Euroskeptiker ein: Er sei noch nie so pessimistisch gegenüber der Gemeinschaftswährung eingestellt gewesen wie jetzt, sagte er in einem Interview am Rande des World Economic Forum in Davos. ...
Ganzer Artikel => Handelblatt 27.1.2010
 
 
 
 
 


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